Freitag, April 19, 2024
   
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Münzprüfer Fachwissen Teil 1

MuenzprueferNachdem in vorange­gangenen Kapiteln die mechanischen 1-Kanal­ Münzprüfer, deren Ein­satz und Verwendung in münzbetätigten Automa­ten eingehend behandelt worden sind, werden nun die mechanischen Mehr­kanal-Münzprüfer (MP) in Aufbau, Prüfmethode, Einsatz und Funktion er­läutert. Dargestellt und beschrieben werden die Mehrkanal-MP namhaf­ter Münzprüfer-Hersteller.

Da von Herstellerseite unter­schiedliche Münzprüfer-Auf­bauten und unterschiedliche Prüfmethoden für die verschiedenen Münzsorten angewandt werden, muß auf die Besonderheiten in sepa­raten Kapiteln eingegangen werden. Alle Mehrkanal-MP haben jedoch ei­nes gemein: Die unterschiedlichen Münzsorten im weltweiten Monitary­System können in Münzautomaten, gemischt über einen Einwurfschlitz, eingeworfen werden. Die Separie­rung der einzelnen Münzsorten in die verschiedenen Kanäle ist Aufgabe des Mehrkanal-MP und wird im Münzprüfer vorgenommen.

Aufgrund der Standardabmessun­gen der Mehrkanal-MP bietet sich die weltweite Verwendung der MP für münzbetätigte Automaten an. Auf­grund des Aufbaus können die ver­schiedenen Münzprüfer-Modelle für fast alle gängigen Münzen im Welt­ Monitary-System modifiziert bezie­hungsweise vom Hersteller geliefert werden.

Bezüglich der Prüfsicherheit und der Manipulationen haben die Her­steller durch jahrelange Erfahrungen, Erkenntnisse und Marktforderungen heute eine für mechanische Münz­prüfer als optimal zu bezeichnende Prüfqualität, speziell im 5-DM-Be­reich, erreicht.

Der Mehrkanal-MP wird in Geld­spielautomaten in Deutschland, Mu­sikautomaten (weltweit), Video-Au­tomaten (weltweit), Unterhaltungs­Automaten (weltweit) und Münz­wechsel-Anlagen (weltweit) einge­setzt.

Auf den Abbildungen 1 und 1 a ist der2-und 5-DM-MP derFirma NSM­ Apparatebau dargestellt. Abbildung 1 a zeigt die Vorderseite mit den zuge­ordneten Prüfstationen im A- und B-Kanal. Abbildung 1 zeigt die Münz­prüfer-Rückseite mit den Prüfmerk­malen für die 5-DM-Münze (Z, Ma, A, M).

Funktionen

Auf Abbildung 2 sind die Prüfsta­tionen markant hervorgehoben, und der Durchlauf einer 5-DM-Münze (M) in den Annahmekanal (AK) ist bildlich dargestellt. Die Entschei­dung über Annahme und Abweisung der Münze nach Verlassen der einzel­nen Prüfstationen wird vom Münz­scheider (M) bewerkstelligt.

Wichtig für die optimale Funktions­weise ist die waagerechte Lage des Münzprüfers. In der Abbildung 2 a wird die Legierungs-Prüfmethode ei­ner Münze (M) dargestellt. Die Ein-' wirkung des Magnetfeldes auf Mün­zen mit unterschiedlicher elektri­scher Leitfähigkeit wird in den ver­schiedenen Abfallkurven (K, S, R, L) bildlich dargestellt und erläutert. Auf­grund dieser Basis-Methode ist es wichtig, der waagerechten Lage des Münzprüfers - zwecks optimaler Funktionssicherheit - ein besonderes Augenmerk zu schenken. Die Prüf­methode, Legierungsunterschiede von Münzen aufgrund unterschiedli­cher elektrischer Leitfähigkeit zu er­kennen, wurde im Automaten Markt, Ausgabe September, Seite 109.Abbil­dung 6, bereits schematisch darge­stellt und ausführlich erläutert.

Beim Prüfablauf der 5-DM-Münze bei NSM-Geldspielautomaten wird über einen Vorprüfer (Abbildung 6), der bei NSM-Geldspielautomaten in der Münzanlage integriert ist, als er­stes eine grobe Größenprüfung der Einwurfmünze durchgeführt. Im Münzkanal (MK), Abbildung 5, wird nach der bildlich dargestellten Me­thode eine Prägetiefe-Prüfung der 5-DM-Münze durchgeführt. Nicht geprägte Münzen, Scheiben und Prä­parate sowie krumme Münzen wer­den bereits in dieser, dem Münzprü­fer vorgelagerten Prüfstation, er­kannt und gelangen erst gar nicht bis zum Münzprüfer. Außerdem findet im Vorprüfer bereits eine Vorsortie­rung entsprechend der Größe derEin­wurfmünzen statt.

5-/2-DM-Münzen werden den kor­respondierenden 5-/2-DM-MP und 1-/0,10-DM-MP zugeleitet. Im Durchmesser kleinere Münzen als 10 Pfennig werden direkt in den Rück­gabeschaft abgewiesen.

Prüfwaage

Nach Überwindung der Vorprü­fung gelangt die 5-DM-Münze in den MP-Mund des Münzprüfers und wird nun in der Prüfwaage P (Abbil­dung 2) auf exakte Größe, Dicke und Gewicht abgetastet. Die Prüfmetho­de in der Stahlwaage (früher Kunst­stoffwaage) wird auf Abbildung 3, Münze (Mz) mit Abtastzustand, dar­gestellt. Der Durchmesserprüfer (DP) läßt die Prüfwaage (Pw) nur aus­schwenken, wenn der Durchmesser (Dicke) der Münze exakt der Kalibrie­rung auf 5-DM entspricht. Dadurch wird das kurze Bein des Durchmes­serprüferschenkels (zwischen den Fangkanten 1 und 2 Abbildung 3) den Schwenkvorgang der Prüfwaage er­möglichen. Eine eventuell erforderli­che Justage, bei Austausch der Waage, ist am langen Bein des Durchmesser-

prüfers (Ju) durch Biegen vorzunehmen. Die Einbeziehung der Dickenprüfung in der Prüfstation Waage und das Abtastprinzip sind auf Abbildung 3 a bildlich dargestellt, und mittels eingezeichneter Prüfmünze im Dickenprofil (linkes Bein der Waage) wird der Prüfvorgang erläutert.

In derselben Prüfstation wird eine Gewichtsprüfung der 5-DM-Münze über ein an der Waage angebrachtes Gewicht (G), Abbildung 2, vorgenom,men. Im Durchmesser und Gewicht abweichende und leichtere Münzen werden hierdurch erkannt und in der Waage festgehalten.

Zur Prüfung stark eisen- oder nickelhaltiger Münzen ist im Bereich der 5-DM-Prüfwaage ein Zangenmagnet angebracht (Z) (Abbildung 1). Die Zangenwirkung ist dadurch gegeben daß der eine Pol vom Ferritmagnet in der Grundplatte, der andere Pol gegenüber im Laufbahnträger ange bracht ist. Durch die Einwirkung des Magnetfeldes vom Zangenmagneten wird die in der Waage zur Prüfung be findliche „eisenhaltige" Münze so gebremst, daß der Schwenkvorgang der Waage verhindert wird.

Nur Münzen, welche den „Echt­heitsmerkmalen" entsprechen, wer­den von der ausschwenkenden Waa­ge zur nächsten Prüfstation - der Le­gierungsprüfung - weitergeleitet. Als Falsifikate erkannte Münzen werden in der Waage festgehalten, fallen di­rekt zur Münzrückgabe beziehungs­weise werden durch Betätigung des Münzrückgabe-Knopfes zur Rückga­beschale abgeleitet.

Legierungsprüfung

Auf Abbildungs 2 a ist die Einwir­kung des Magnetfeldes auf den Prüf­ling im Bereich der „magnetisierten Laufbahn" dargestellt. Nur Münzen mit der korrekten Metallzusammen­setzung (elektrische Leitfähigkeit) verlassen die magnetisierte Lauf­bahn (Ma) (Abbildung 2) in der Ab­fallkurve zwischen Amboss (A) und dem Münzscheider (M) zum Annah­me-Kanal (AK).

Neben der vorab beschriebenen Le­gierungsprüfung im Magnetfeld und dieser seit Jahren verwendeten Me­thode im Münzprüferbau wird im Z5 NSM-Mehrkanalprüfer eine zusätzli­che, rein magnetische Prüfung der 5-DM-Münze durchgeführt. Auf Ab­bildung 4 wird das Prinzip der Prü­fung bildlich dargestellt.

Diese Prüfmethode ist nur anwend­bar für Kupfer/Nickel-Münzen mit einem mittigen Nickelfilet (Ni) (Ab­bildung 4). Bei der Prüfung der 5-DM­ Münze wird die Münze auf der ma­gnetisierten Laufbahn (Mf) (Abbil­dung 4) beim Überrollvorgang von unten abgetastet und durch das mitti­ge Nickelfilet der Münze exakt auf der Laufbahn gehalten. Anders aufge­baute Münzen in der Metallzusam­mensetzung werden aufgrund des asymmetrischen Verhaltens beim Ab­rollen auf der Laufbahn „abgekippt". Münzprüfer-Grundplatte und Lauf­bahnträger müssen der Bauart Z5 ent­sprechen, das heißt, die 5-DM-Mün­ze muß im Bereich der magnetischen Laufbahn magnetisch geführt wer­den können. Ein seitlicher Freiraum für das „Abkippen" von Münzen mit abartigen Merkmalen muß gewähr­leistet sein (Abbildung 4).

5-DM-Münzen, welche alle Prüf­stationen im A-Kanal überwunden haben, werden, wie auf Abbildung 2 dargestellt, in den Annahmekanal (AK) gelangen. Nicht akzeptierte Münzen und Falsifikate werden in den Rückgabekanal abgelenkt.

Prüfablauf

Der B-Kanal des Z5-Münzprüfers ist für die Prüfung von Münzen in den Abmessungen von 2,-DM konzipiert. Münzen in der Größenordnung von 2,- DM gelangen über den Vorprüfer vorsortiert an den Mund des MP. Ent­spricht der Durchmesser des Prüf­lings der Größe und Dicke der 2-DM­Münze,wird sie in der Prüfwaage (P2) (Abbildung 1 a) exakt auf Größe, Dik­ke und Gewicht abgetastet.

Die Prüfwaage im B-Kanal ist auf die Größe der 2-DM-Münze kali­briert, und nur konforme Münzen be­wirken das Ausschwenken der Waage und die Weiterleitung der Münze.

Der im A-Kanal zur Legierungs­und magnetischen Prüfung benutzte SE-Magnet (Ma) (Abbildung 1) wird ebenfalls als „Nickelfilet-Prüfer" für die 2-DM-Münze genutzt. Die 2-DM-Münze, deren Legierungsauf­bau (Dreischichten-Werkstoff CuNi)

dem Aufbau der 5-DM-Münze ent­spricht, kann deshalb nach der glei­chen Methode abgetastet werden. Der Prüfvorgang der 2-DM-Münze läuft konträr, das heißt unterhalb des S E-Magneten (Ma) (Abbildung 1) ab. , Der Magnet mit dem Metallplätt­chen, Abbildung 4, wirkt im „Liftprinzip" auf die zu prüfende Münze ein. Die mit ihrem Nickelfilet versehene 2-DM-Münze wird durch die Intensi­tät des Magnetfeldes so angehoben (geliftet), daß die Abfallkurve der Münze über den Separator-Anschlag (SA) (Abbildung 1 a) und über die Wippe (W) in den Annahmekanal AK geleitet wird.

Münzen, die nicht dem Aufbau der 2,- DM entsprechen und im Magnet­feld nicht korrekt „geliftet" werden, werden aufgrund unterschiedlicher Ablenkungen in den Rücklauf-Kanal (RK) abgeleitet.

Manipulationen

Neben den vielfältigen Anti-Mani­pulations-Maßnahmen, welche im Münzprüfer bezüglich der Prüfsicher­heit bei den Z5-Mehrkanal-MP von Herstellerseite eingeflossen sind, ist die bei NSM-Geldspielgeräten ver­wirklichte elektronische Absicherung der gesamten Münzanlage, darge­stellt auf Abbildung 6, anzusprechen. Vom Einwurf der Münze, über Münz­fadenklappe im Vorprüfer (VP), die Eingabe-Elemente Mikroschalter und IF-Sensoren bis zu den Kontroll­schaltern in der Auszahlung (MA), wird der gesamte „Münzdurchlauf" kontrolliert.

Vom Computerprogramm sind die Kontrollabschnitte vorgegeben, wel­che die Einwurfmünze in der vom C-Programm aufgezeigten Reihen­folge durchlaufen muß. Manipulatio­nen mit Münzen am Faden, Doppel­eingaben über gelochte Münzen, Be­tätigung von Mikroschaltern über Bohrlöcher und ähnliches, gehören der Vergangenheit an und sind als ge­löste Probleme zu bezeichnen.

Erwähnenswert in diesem Zusam­menhang ist, daß alle NSM-Münz­prüfer seit Serienfertigung in den Hauptbauteilen (Grundplatte und Laufbahnträger) aus resistentem, oberflächenglattem und schmutzab­weisendem Kunststoffmaterial gefer­tigt werden. Dadurch fallen nur ge­ringe Wartungs- bzw. Servicearbeiten, auch bei längerem Gebrauch und Einsatz, an.

Abbildungen

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Dieser Beitrag ist im Automatenmarkt 12/1990 veröffentlicht worden. Die davor besprochenen mechanischen Münzprüfer habe ich nicht eingestellt.  Esteka

 

 

 

 

 

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