Freitag, April 19, 2024
   
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Auszahleinheit Wulff-Banditen

 

1Wer einen Wulff-Banditen (wie Novomat, Beromat, Lottomat, Perfekta, ...) in seiner Sammlung hat, kennt bestimmt die Probleme mit der Auszahleinheit, wie gebrochene Auszahlschieber, Bruch der unteren Grundplatte an den Befestigungslaschen oder Zinkfrass. Ersatzteile sind heute eine Rarität, besonders die untere Grundplatte.

Die Ursachen liegen zum einen in der Konstruktion. Diese wurde von Wulff wegen der hohen Ausfallrate, im Produktionszeitraum immer wieder verändert. Bei den letzten Wulff-Banditen wurde eine Versionsnummer eingestanzt (bei meinen Perfekta V13).

 

 

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Weitere Ursachen sind Schwergang durch unterlassene Wartung (Verharzung der Schmiermittel), Zinkfrass und Verwendung von 5 Cent-Münzen von Sammlern. Die Dicke der 10 Pfg. Münze beträgt 1,7mm, die 5 Eurocent Münze ist nur 1,67mm. Macht bei einer Auszahlung von 8 Münzen einen Unterschied von 0,24mm, d.h. die letzten Auszahlschieber stossen bei der Auszahlung immer gegen die Münzen. Ein Bruch der Auszahlschieber oder Grundplatte ist eine Frage der Zeit. Das Problem wird noch verstärkt durch den Abrieb der Auszahlschieber (nach 50 Jahren eigentlich normal).

Von einen Sammler erhielt ich Silikonformen (V11) für die Auszahlschieber und der Grundplatte zum Nachgiessen mit einer Zinklegierung (ZAMAK).

 

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Mein Arbeitsplatz zum Schmelzen der Zinklegierung. Der Schmelzpunkt liegt bei ca. 395°C, die beste Giesstemperatur liegt  zwischen 450-500°C. Zur Schonung der Silkonform sollte die Zinklegierung im unteren Bereich (450-470°C) verarbeitet werden. Zum Erwärmen verwende ich die 2000W Kochplatte (1). Zur Verkürzung der langen Aufheizzeit kann ein Gasbrenner (4) verwendet werden. Der Schmelztopf (2) sollte aus Edelstahl bestehen. Notwending sind noch einige Handwerkzeuge (5).

 

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Zusätzlich ist noch ein elektronisches Thermometer mit passenden Fühler (im Bild rechts) erforderlich, zur Ermittlung der optimalen Giesstemperatur (450-470°C). Ich verwende ein Modell von Conrad, Preis etwa 75 Euro. Vor jeden Giessvorgang messe ich die Temperatur der Schmelze. Mit der Kochplatte ereicht man eine maximale Temperatur der Schmelze von 515°C. Falls ein Abkühlen notwendig ist, gebe ich etwas Rohmaterial hinein.

Die Form sollte unbedingt vor jeden Giessvorgang mit Giesspuder dünn eingestrichen werden. Damit wird die Lebensdauer der Form verlängert und die Fliessfähigkeit des Metalls verbessert.

 

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Das Bild zeigt die 4-teilge Form für die Grundplatte (man erkennt das eingeprägte V11 für die Version 11). Hergestellt wurde die Profiform in einer Giesserei. Das verwendete Silikonmaterial ist ähnlich mit dem nicht mehr erhältlichen WM701.

 

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Der Giessvorgang. Die normal verwendeten Gummiringe zum zusammenhalten der Form haben sich nicht bewährt (das flüssige Metall kam an der Seite wieder heraus). Deshalb spanne ich die Form behutsam in den Schraubstock und verwende zusätzliche Zwingen. Nach dem Erkalten (Metall wird im Giessansatz fest) kühle ich die komplette Form in einen Wasserbad ab und entnehme den Rohling.

 

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Der Rohling für das Unterteil (Ansicht von unten) noch unbearbeitet. Im Original brechen sehr oft die Stege zu Befestigung an der Maschine ab (blauer Pfeil). Ein Reparatur wäre möglich durch anbringen eines Winkelprofils.

 

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Rechts der gegossene Auszahlschieber noch ohne Bohrungen. Zum Vergleich zwei defekte Auszahlschieber. Der mittlere Auszahlschieber (V13) hat in der Münzöffnung eine Stahleinlage, die bis nach oben reicht. Die Bruchstelle ist außerhalb der Stahleinlage.

 

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Ein Bild von fertigen Auszahleinheit mit neuen Unterteil und 4 neuen Auszahlschiebern. Zum Vergleich rechts die unbearbeiteten gefertigen Rohlinge.

Der erste Test in einem Rotomat war erfolgreich. Jetzt wird noch ein Langzeittest erfolgen zum Test der Haltbarkeit.

 

Wie lange halten denn die Formen? Ist das abzusehen?

 

Die viergeteilte Form wird bestimmt nicht allzulange halten. Es sind schon einige Risse vorhanden. Ich schätze mal nach 6 bis 7 Sätzen sind die Formen verbraucht. Materialeinsatz 3 kg Silikon. Na ja für das Hobby schaue ich nicht so auf das Kosten/Nutzen Verhältnis.

 

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