Donnerstag, April 18, 2024
   
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Spielsysteme und Ideen gesucht!

Das mit den eigenen Ideen ist ja immer so eine Sache. Zu festgelegt sind die Vorstellungen durch lange lange Erfahrung.

Inzwischen sind ja alle Geräte mikroprozessorgesteuert, ein mechanisch zufälliges Spiel gibt es nicht mehr. Dennoch werden immer noch Geräte mit Walzen und Scheiben produziert, die als ein Relikt vergangener Zeiten daran erinnern, mit welchen Mitteln vormals der mechanische Zufall erzeugt wurde. Natürlich ist das seit der Einführung des Schrittmotors eine mehr oder weniger große Verarschung des Spielers.

 

Aber aktuelle Ansätze, mit den jetzt bestehenden Möglichkeiten neue Spielideen umzusetzen, gibt's keine. Selbst wenn ein Spiel 'mal auf einem Bildschirm stattfindet, werden auf dem Bildschirm Walzen dargestellt - damit an's Vertraute angeknüpft und sichergestellt werde, dass auch wirklich jeder Spieler das Gerät für eine Zockmühle hält und es nicht mit einem Videospiel ohne Gewinnmöglichkeit verwechselt. Auf der Strecke bleiben dabei neue Ideen, die bestehende technische Möglichkeiten ausnutzen, und auch der mögliche Spielspaß in moderner Technik bleibt auf der Strecke.

Das ist ein ähnlicher Schwachsinn wie die aktuellen Symbole in grafischen Benutzeroberflächen für Computerprogramme. Auch dort wird wahrscheinlich noch in zehn Jahren zum Speichern auf eine Diskette geklickert werden, obwohl dann wohl kaum noch jemand weiß, wie einmal eine Diskette in Wirklichkeit aussah und wozu sie gut war. (Ich habe vor ca. fünfzehn Jahren meine letzten Lochkarten in der Hand gehabt. Gut, dass sich damals nicht die heutigen Standards gebildet haben.) Ähnlich unpassende Metaphern in Programmen sind das leere Blatt Papier für ein neues Dokument oder das Klemmbrett für's Einfügen. Wenn diese Entwicklung weitergeht - und nichts scheint dagegen zu sprechen - dann wird in zwei Jahrzehnten ein piktografischer Zeichenvorrat für die Computerbedienung gelernt werden müssen, der ähnlich abstrakt ist wie das bronzezeitliche chinesische Schriftsystem und der sich völlig von der technischen Wirklichkeit emanzipiert hat. Und in jeder Werbung wird weiterhin das Wort "Fortschritt" stehen...

Aber ich schweife weitschwafelig ab. (Wie immer.)

Es war ja nicht immer so schlecht wie heute, früher haben die Automatenbauer noch neue Ideen mit der damals noch neuen und frischen Technik ausprobiert:

- Pokerspiele (Kreuz As, div. Kartenwender)

- Kartenwender zur Befüllung eines Jackpots

- Roulettespiele (einige casinoähnliche 12er-Roulettes)

- Randerscheinungen (Ballys Würfel, Kniffi, Lotto, Kugel im Nagelbrett)

Und alle diese Versuche wurden wieder aufgegeben. Vermutlich kamen sie beim Spieler nicht so gut an wie die "bewährten" Spielabläufe mit Scheiben und Walzen, ergänzt um die moderneren Möglichkeiten der Ausspielungen und der Risikoleiste. Weitere derartige Versuche wurden dann offenbar nicht mehr gemacht oder sind nicht mehr an mein Auge gedrungen; das Spiel wurde alles in allem sehr langweilig. (Noch langweiliger als zu Zeiten der elektromechanischen Geräte.)

Das Gute daran: Ich habe heute bessere Verwendungen für Geld als einen Besuch einer Zockhalle.

Dabei wäre es ohne weiteres möglich, auf einem Bildschirmgerät völlig neue Spielideen zu realisieren.Zum Beispiel könnte ein Pferderennen simuliert werden, sagen wir mal mit fünf Gäulen. Der Spieler macht eine Zwillingswette, er sagt also die ersten beiden ohne Berücksichtigung der Reihenfolge voraus (Das ist eine unter zwanzig Möglichkeiten). Die Höhe der Gewinnmöglichkeit ist schon durch die Wette festgelegt, wer will, kann also so setzen, dass beinahe nur Großserien entstehen oder das es eine Konzentration auf kleine Gewinne gibt (die dann in einem anderen Spiel oder durch Risiko aufgewertet werden können).

Das Problem dabei: Wie bringt man in einem solchen Spielablauf Serien unter? Mit gestreiften Pferden? Also mit Zebras?

Ebenfalls möglich wären Kombinationsgeräte mit wechselndem Spielsystem. Das Spiel in einer Serie könnte also völlig anders gestaltet sein als das "normale" Spiel. Aber so mancher Zeitgenosse hatte ja damals schon Schwierigkeiten, den "Monopoly" zu verstehen...

Und wenn man nicht allzu experimentierfreudig ist, können immer noch neue Möglichkeiten mit alten Spielsystemen kombiniert werden. Wer sagt denn, dass Ausspielungen immer so ein langweiliges Rumgeblinke zu irgendwelchen Melodien sein müssen - da war man ja schon damals mit dem "Shooting Star" besser bedient. Auf einem Bildschirm könnte für eine Ausspielung auch ein Tor ausgewählt werden, hinter dem sich der Gewinn verbirgt - oder die Möglichkeit, in den nächsten Ausspiellevel zu gelangen. Wenn das dreistufig aufgebaut ist und grafisch zum Thema des Automaten passt, kann es recht interessant sein. (Als Anarchist würde ich ja Schatztruhen durch einen Piraten öffnen lassen.)

Nur so ein paar Ideen am Rande...


 

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