Licht-Spielsysteme
Als primäre Spielelemente wurden Lichtsymbole merkwürdigerweise nur ganz selten genutzt. Am häufigsten bei Roulette-ähnlichen Systeme, wofür vor allem der Hersteller Playmont sorgte. Aber auch Reichert, Löwen und Gauselmann bauten je ein Roulette-Gerät. Diese Roulette-Systeme verdienen einen eigenen Beitrag zu späterer Zeit.
1957 wurde ein Lichtspielsystem mit Spielkarten realisiert. Beim Hobby Exquisit der Berliner Stanzwerke erleuchten am Ende des Spiels drei Karten.
1 DM Hauptgewinn gibt es für drei Joker oder drei Asse.
Bei fünf mal drei Karten war die Wahrscheinlichkeit für drei Joker 1:125 und für drei Asse 1:62,5
Bei nur einem mir bekannten Gerät wurden Scheiben durch Leuchtsymbole ersetzt. Dem Corso des Bielefelder Herstellers Helmut Jentzsch von 1955:
Der Spielaufbau glich dem sehr erfolgerichen Rotamint.
Fazit:
Etwas erstaunlich ist die erdrückende Vorherrschaft mechanischer Spielelemete. Allenfalls Roulette-ähnliche Spielsysteme konnten eine gewisse Verbreitung finden, wenn es die grossen Hersteller auch bei je einem Versuch bewenden ließen. Gerade in Verbindung mit der Computerisierung seit Beginn der achtziger Jahre wären meines Erachtens interessante lichtbasierte Spielsysteme vorstellbar. Seit 2002 nochmals mit Rückenwind durch LED-Einsatz. Man stelle sich ein scheibenfüllendes Spielfeld mit Gewinnbeträgen, Sonderspielzahlen oder anderen Features vor, das anfangs komplett erleuchtet ist, sich im Spielverlauf effektvoll leert und letztendlich den erreichten Gewinn eleuchtet übrig läßt. Zudem hätte es fehleranfällige mechanische Elemente in Geldspielgeräten entbehrlich und sie damit billiger herstellbar machen können. Doch die Spieler waren wohl seit je her ausgesprochen traditionell und vertrauten nur dem mechanischen und unbewusst zufällig wirkenden Walzen und Scheiben, so dass den Herstellern kein ernsthafter Markt plausibel erschien.
Selbst der optisch sehr ansprechende Corso, der sich stark am Design der überaus erfolgreichen Rotamint-Reihe orientierte, hatte in diesem Umfeld keine Chance. Vielleicht lag es auch daran, dass der Spielverlauf in heller Umgebung nicht gut zu verfolgen war. Vielleicht auch an mechanischen Schwierigkeiten der umlaufenden Lichter, oder an Problemen der Gewinnabtastung. Schade um die vergebene Chance, hätte es doch weit früher als tatsächlich geschehen ganz neue Spielanreize bieten können. Die klassische 10x10x10 Teilung der Scheibengeräte machte ab den 60er-Jahren erhebliche mathematische Probleme, weil die Wahrscheinlichkeit des Hauptgewinnes zu gross war (1:1000). Dies führte zu immer größer werdenden Scheiben (Shooting Star) und Walzen (anfangs 12-Teilung, Merkur B mit 20, später 24 Positionen), Ausspielungen und schlussendlich absurd ungleichverteilten Gewinnpositionen. Mit Lichttechnik hätte man ohne Schwierigkeiten schon in den 50er Jahren 20er "Scheiben" bauen können, oder einfach eine vierte oder fünfte "Scheibe" ergänzen können, was wegen des mechanischen Aufbaus gar nicht möglich war. Wir erinnern uns gerne an die gänzlich mit mechanischer Technik gefüllten Wulff der 70er und 80er Jahre.
Herzlichen Dank an Lowirian Schmidt für die Bilder des Corso.
Siehe auch die Gerätevorstellung des Corso mit einigen Bildern vom technischen Innenleben.
Autor: Esteka