Lackieren von Gehäusen mit Hammerschlaglack

[muenzspielfreund]

Vor knapp zwei Jahren habe ich das Gehäuse von meinem damaligen Neuzugang Disc Olympia, dessen Lackierung stärke Beschädigungen hatte, abgeschliffen, neu grundiert und anschließend neu lackiert. Ich hatte einen Bericht angefangen, den ich allerdings nie zu Ende gebracht hatte.

Grund dafür war, dass ich mit dem Endergebnis in Hinblick auf den Aufwand nicht ganz so zufrieden war. Klar, wer meinen Disc Olypmia kennt, der weiß, dass das Ergebnis durchaus akzeptabel ist (Fotos hiervon am Ende dieses Beitrages). Aber meinem Empfinden nach sollte da noch mehr gehen. Problematisch ist vor allem, dass die weiße Grundierung nach dem Lackieren an den Stellen, wo sich die "Augen" des Hammerschlaglacks bilden, teilweise durchscheint. Deshalb habe ich seiner Zeit den Fehler gemacht, die Farbe sehr dick aufzutragen. Heute weiß ich, dass zweimaliges, sehr dünnes Auftragen der Farbe, zum deutlich besseren Ergebnis führt. Nach dem ersten Lackieren muss man die Farbe allerdings erst einmal vollständig trocknen lassen. Außerdem habe ich die Feststellung gemacht, dass man nur dann bis auf das Holz herunter schleifen sollte, wenn es unbedingt nötig ist (z. B. wegen tiefer, bis ins Holz gehenden Kratzern).

In der vergangenen Woche habe ich drei Geräte, deren Gehäuse starke Kratzer hatten, mit Hammerschlaglack neu lackiert, wobei ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin. Das sieht aus wie der Originallack in neu. Hier einmal drei Beispielfotos vom Mega Macao:

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Bei den Lackierarbeiten in dieser Woche habe ich die originale Farbe einfach nur angeschliffen. Und zwar so weit, dass die Kratzer verschwunden waren. Nur den oberflächlichen Lack, nicht bis auf die Grundierung. Das hat den Vorteil, dass der Untergrund dunkel bleibt. Nachdem ich den Schleifstaub mit nassem Küchenpapier entfernt hatte, die Gehäuse wieder trocken waren und ich die nicht zu lackierenden Teile abgeklebt hatte, trug ich die erste Lackschicht mit der Schaumstoffrolle auf. Ein paar Tage später habe ich dann die zweite Schicht aufgetragen. Ebenfalls mit der Schaumstoffrolle. Kleinere Stellen (z. B. oberhalb des Klavierbandes an der linken Gehäuseseite) bearbeitet man am besten mit einem kleinen Pinsel.

Und das Ergebnis ist wirklich sehr gut, wie man auf den Bildern sehen kann. Schöne, feine Hammerschlag-Struktur. Etwas aufwändig ist nur, dass man zweimal abkleben muss. Denn es empfiehlt sich nicht unbedingt, dass man die Abklebung nach der ersten Lackierung auf dem Gerät belässt. Man sollte diese am besten entfernen, solange der Lack noch nass ist. Dafür wird man hinterher aber mit einem besonders schönen Ergebnis belohnt, wie ich finde. Die Originalen Aufkleber ("Licht lockt Leute", Funkentstörzeichen und Typenschild) hatte ich übrigens auf dem Gehäuse belassen und bei beiden Lackiervorgängen sehr akribisch abgeklebt.

Falls Ihr noch spezielle Fragen zu meinem am Freitag beenden Lackiermarathon habt, beantworte ich diese gerne.

Zum Vergleich noch einmal die Bilder meines Disc Olympia, den ich vor zwei Jahren lackiert habe. Das Ergebnis kann sich wie gesagt zwar auch sehen lassen. Hier ist die Struktur des Hammerschlaglacks aber nicht ganz so fein geworden, weil ich die Farbe zu dick aufgetragen hatte. Dadurch ist oben am Rand leider auch ein kleines bisschen Farbe von der Oberseite des Gerätes heruntergelaufen:

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[Realkojack]

Klasse, da bekommt man Mut, selber wieder ans Werk zu gehen.

Dem unbedarften Laien sei noch ans Herz gelegt, dass man mit dem Lack eine Riesensauerei anstellen kann. Es ist eben keine wasserlösliche Wandfarbe, sondern eben klebriger Lack. Pinselreiniger und/oder Terpentin(Ersatz) sollte man immer dabei haben.

[pitbread]

Danke für den nützlichen Beitrag, Sven!

[muenzspielfreund]

Ja, das ist richtig, Ralf. So etwas sollte man nicht in der Wohnung machen. Garage oder Hobbykeller (aber nicht der "Ausstellungsraum"!) ist da eher die richtige Wahl. Das Ganze kann natürlich ich eine Riesensauerei ausarten. Für die Renigung des Pinsels nehme ich Universalverdünner. Beim Abziehen der Abklebung im noch nassen Zustand des Lacks empfiehlt es sich, das mit nassem Lack verunreinigte Klebeband einfach auf ein großes Stück Pappe auf den Boden fallen zu lassen und dieses erst für die endgültige Entsorgung zu zerknüllen, wenn die Farbe getrocknet ist.

Für das Ab- oder Anschleifen sowie das Lackieren der Gehäuse ist es zudem ratsam, Handschuhe zu tragen, die kein Staub und keine Flüssigkeiten durchlassen.

[katzel]

Sehr gut geworden

[Hobby_70]

Gefällt mir sehr gut der Macao.
Kann ich dir meinen gleich dazu stellen ?

[pitbread]

Kann man den Titel noch korrigieren, so dass man - wenn man mal nach "Hammerschlaglack" sucht - diesen Beitrag auch findet.

[muenzspielfreund]

Danke für den Hinweis, ist korrigiert.

[disa]

Sehr schön geworden! Top!

[dj-chi]

[Corvette]

Supi gemacht....Habe bis jetzt immer nur sprühflasche genommen also gespritzt. Gestrichen werde ich jetzt auch mal probieren denke ist auch kosten günstiger als die Dosen. ..

[3GroschenMann]

aber der "LlL-Aufkleber" wäre meinem Edikettenlöser zum Opfer gefallen. So vergilbt passt der nicht wirklich drauf auf das Gerät.
Ich entferne diese aber bei jedem Gerät

[muenzspielfreund]

Supi gemacht....Habe bis jetzt immer nur sprühflasche genommen also gespritzt. Gestrichen werde ich jetzt auch mal probieren denke ist auch kosten günstiger als die Dosen. ..

Ja, mit einer großen Dose Hammerite Hammerschlaglack dunkelgrau kann man auf jeden Fall problemlos um die vier bis fünf Geräte rollen. Das gilt allerdings in erster Linie dann, wenn man den alten Lack nur anschleift und diesen als Untergrund für die neue Lackierung nimmt. Das geht aber ganz gut, habe ich festgestellt. Zum Abschleifen benutze ich einen Bosch PSM 100 A, der ist wirklich klasse, das geht prima damit!

Für diejenigen, die sich gleich an mehrere Gehäuse gleichzeitig heranwagen möchten, kann ich empfehlen, dass man folgendermaßen vorgeht:

1. ALLE Gehäuse abschleifen
2. ALLE Gehäuse mit NASSEM Küchenpapier gründlich vom beim Schleifen entstandenen Staub befreien
3. ALLE Gehäuse mit TROCKENEM Küchenpapier trockenreiben
4. ALLE nicht zu lackierenden Teilen ALLER Gehäuse sauber und akribisch abkleben
5. ALLE Gehäuse mit Schaumstoffrolle sorgfältig lackieren, an kleiner Stellen (z. B. oberhald des Klavierbandes) einen feinen Pinsel verwenden
6. ALLE Abklebungen noch im frisch lackiertem Zustand bei noch nassem Lack vorsichtig entfernen.
7. ALLE Gehäuse mindestens 24 Stunden trocknen lassen
8. Die zu entsorgenden Ablebebänder und ggf. Abklebepapier EBENFALLS erst 24 Stunden vor der endgültigen Entsorgung trocknen lassen (*)
9. Die Punkte 4, 5, 6, 7 und 8 EINMAL wiederholen
10. FERTIG!

Der Grund, warum ich überall schreibe "ALLE", ist der folgende: Es geht insgesamt alles viel schneller, wenn man einmal alle Gehäuse abschleift, dann abklebt und dann lackiert. Macht man das für jedes Gerät einzeln, dann dauert das deutlich länger, weil man zwischendurch das Arbeitsmaterial wechseln muss und dieses zudem auch noch nach dem Lackieren jedes mal reinigen muss.

(*) Wenn man das zum Abkleben verwendete Klebeband und ggf. auch dazu verwendetes Papier sofort entsorgt, dann gibt das eine ziemliche Sauerei. Deshalb empfiehlt es sich, diese erst mittels Zerknüllen zu komprimieren, wenn der Lack getrocknet ist.

aber der "LlL-Aufkleber" wäre meinem Edikettenlöser zum Opfer gefallen. So vergilbt passt der nicht wirklich drauf auf das Gerät.
Ich entferne diese aber bei jedem Gerät

Wollte ich auch erst so machen. Aber der Aufkleber ließ sich beim besten Willen nicht entfernen. Am Rand waren immer nur kleinste Stücke (kleiner als ein Stecknadelkopf) abzubekommen, sodass man da stundenlang drangesessen hätte. Dann habe ich mir gedacht, dass das ja auch irgendwie Original ist und ich es deshalb einfach auf dem Gerät belasse.

Sollte jemand einmal auf die Idee kommen, solche Aufkleber reproduzieren zu lassen - ich nehme welche!

[Michel1975]

Moin Moin.
Das ist eine sehr schöne Sache mit dem Lack.

Ich hatte ja vor einiger Zeit meinen ersten Ur Disc komplett neu Aufgebaut, nur der
Gehäuse hatte ich noch nicht von außen gemacht, mal schauen ab ich dazu noch kommen werde.

LG. Micha.

[muenzspielfreund]

Habe ich gar nicht mitbekommen mit dem Ur-Disc. Wann war das denn?