Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

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Gast

Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von Gast »

Das letzte Spiel der Spielotheken?

APPARATESTEUER Gerätebetreiber sehen sich durch geplante drastische Erhöhung in ihrer Existenz bedroht

Andreas Braun steht in der Straße der Republik in Biebrich inmitten blinkender Geräte, auf denen leuchtend „Super Star“ oder „Star Selection“. Rund 300 000 Euro hat die Firma Players Place, deren Geschäftsführer er ist, erst vor zwei Jahren in diese Spielothek investiert. Players Place ist ein, wie Braun es beschreibt, alteingesessenes Familienunternehmen, das heute außer in Biebrich noch vier weitere Spielotheken in der Moritzstraße, Wellritzstraße, Bleichstraße und Hellmundstraße betreibt. Insgesamt 25 Mitarbeiter beschäftigt Players Place.

Doch über die bunte Welt der Daddelautomaten sind dunkle Wolken gezogen. Jetzt, so fürchtet Braun, sind das Unternehmen und damit auch die Arbeitsplätze in Gefahr. Falls das Stadtparlament tatsächlich in der Sitzung am 11. November die Spielapparatesteuer von jetzt 13,8 auf 20 Prozent anhebt, „dann müssen wir nach 30 Jahren dichtmachen“.

„Trotz der zahlreichen politischen, kommunalen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Vergangenheit“, so Braun weiter, „haben wir es trotzdem immer wieder geschafft, das Unternehmen fortzuführen. Zwar waren wir gezwungen, aufgrund verschiedener politischer und kommunaler Vorgaben und Bestimmungen über die Hälfte unserer Standorte zu schließen, jedoch konnten wir den verbliebenen Bestand der jetzigen fünf Standorte in den letzten fünfzehn Jahren und die damit verbundenen Arbeitsplätze sichern.“ Die in dieser Woche bereits vom Finanzausschuss abgesegnete neue Apparatesteuer und der damit verbundene Wegfall der bislang bestehenden Kappungsgrenze aber würde eine Erhöhung um 300 Prozent bedeuten und damit „das Aus für unser Familienunternehmen“.

Braun macht eine einfache Rechnung auf: Würde der geplante Steuersatz bereits im Jahr 2010 gelten, so würde die zu zahlende Steuer das Betriebsergebnis „weit übersteigen“, das Unternehmen also erhebliche Verluste erwirtschaften, die nicht zu kompensieren seien. Das betreffe übrigens nicht nur Players Place, sondern alle 53 Spielotheken in Wiesbaden mit geschätzt 300 Arbeitsplätzen. Die Stadt sieht das indes erwartungsgemäß anders. Es sei, so heißt es in einer von Ordnungsdezernentin Birgit Zeimetz erarbeiteten Vorlage, „in den letzten Jahren ein Boom bei den gut verdienenden Spielhallen zu beobachten“, deren Zahl sich allein in den vergangenen fünf Jahren um 17 erhöht habe. Diese hohe Dichte gehe einher mit einer Steigerung des Suchtgefährdungspotenzials, so die Dezernentin. Fast 80 Prozent aller pathologischen Glücksspieler seien Geldautomatenspieler. Die Steuererhöhung diene denn auch dazu, den Anreiz zu verringern, neue Geräte aufzustellen oder Spielhallen zu eröffnen.

Zwar, so räumt Dezernentin Zeimetz ein, liege Wiesbaden künftig mit einem Steuersatz von 20 Prozent in Hessen „im Spitzenbereich“. Die „wirtschaftlichen Interessen der Spielhallenbetreiber und Automatenaufsteller müssen jedoch zurückstehen, wenn wichtige Interessen der Allgemeinheit überwiegen“. Dass die damit verbundenen höheren Einnahmen darüber hinaus von der Stadt gerne gesehen werden, räumt die Sitzungsvorlage unumwunden ein. Auf der anderen Seite sei aber „nicht ersichtlich“, dass die Neuregelung den Betrieb von Spielhallen „unwirtschaftlich“ mache. Insgesamt, so die Voraussagen, wird die Stadt ab 2011 rund 2,66 Millionen Euro aus der Spielapparatesteuer einnehmen.

Quelle: Wiesbadener Tageblatt
Zuletzt geändert von Gast am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.

jsww
Beiträge: 535

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von jsww »

Von 13,8 auf 20%. So so. Und was ist die Bemessungsgrundlage?

Wenn schon Zahlen genannt werden, dann bitte doch konkrete. :?

Fakt ist ja wohl, das seit der neuen Spielverordnung die Spielhallen wie Pilze aus dem Boden sprießen. Und sicher macht niemand eine Halle auf, wenn es sich nicht rechnet.

Ich kenn die Hallen der besagten Firma zwar nicht, aber kann es nicht vielleicht sein, das es sich dabei um nicht mehr( oder kaum noch ) rentable kleine Objekte in Innenstadtlagen handelt? Es wird ja geschrieben das es sich um ein alteingessenes Unternehmen handelt.

Wie gesagt es wäre schön wenn die Zahlen konkreter Wären. Unternehmer jammern ja Grundsätzlich bei jeder Art von Steuererhöhungen :roll:
Zuletzt geändert von jsww am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.

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privataufsteller
Beiträge: 4227

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von privataufsteller »

Als Staatsdiener vertraue ich da natürlich auf die beratenden Experten des Gesetzgebers.

Klappern gehört zum Handwerk. Und Jammern eben auch! :)

Wetten, dass, wenn das Gesetz so kommt, in ein paar Jahren dort trotzdem noch superviel Spielotheken zu sehen sein werden?!

Vor dem Dosenpfand haben die Discounter auch gejammert, ein Pfand würde sie umbringen, den Mehrweganteil weiter reduzieren,...
Und heute? Funktioniert alles völlig reibungslos!

Aber is klar, FREIWILLIG gibt niemand was von seinem Zaster ab.
Zuletzt geändert von privataufsteller am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
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adrian
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Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von adrian »

:D :D
Manuel --
mit jedem Spielstättenbesuch gibst du " freiwillig"
Geld ab.
Zuletzt geändert von adrian am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.

tapier
Beiträge: 435

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von tapier »

Die Bemessungsgrenze ist Saldo2, meistens
Und bei 20% ist die Retabilitätsgrenze erreicht.
Immerhin gehen auch noch 19% an Das Finanzamt ab.
Also 39% Abgaben, ca. 200.- (Netto) pro Gerät und Monat noch an Miete.
Was wird folgen ?

Entweder Geräte ohne Miete, aber eher drastisch gesenkte Auszahlquoten.
Dazu müssen aber erst neue Softwareversionen her, wieder mal.

Übrigens.
Das Novoline(I/II) Update von 10/2009 senkte auch schon die AQ um bis zu 20%.

Es wird aber eher so laufen das in nicht altso ferner Zeit nur noch zwei Betreiber übrigbleiben.
Also Grauselmann und Novolino.
Vileicht noch die ein oder andere russisch/türkische Schwarzgeldreinungsfirma.

Erst dann werden die Länder mit Klagen überschüttet werden.
Zuletzt geändert von tapier am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
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spielt
Beiträge: 379

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von spielt »

Ist das Absicht das andauernd Spielhallenstandorte und Spielhallenkonzessionen für irgendwelche Primitivlinge dasselbe sind ? :roll:
Zuletzt geändert von spielt am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.

tapier
Beiträge: 435

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von tapier »

Machen wir doch mal wieder eine Beispielrechnung für eine voll ausgelastetet Einfachkonzession mit 12 Geräten:
Lt.SpielV darf ein Gerät max. 33.-€/h als Einnahme haben, wenn es hochkommt schaffen aktuelle Multigamer aber nur 16.-€
Öffungszeit: 18h täglich, also 2 Schichten a 9 Stunden.

12Stück x 18Stunden x €16.- = €3.456.- x 30 Tage = €103.680.- im Monat
Davon gehen nun ab:
€19.700 Umsatzsteuer
€20.736 Wegelager-(Vergüngungs-)Steuer
€2.400 Gerätemiete.

Es bleibt:
€60.845.-

Nun kommen die Löhne, sagen wir mal die Wechselletten verdienen 7.-€ in der Stunde.
€3.780.-
Als Lohnnebenkosten setzen wir mal 20% an
also € 756.-

Und großzügige €4.000.- als Unternehmerlohn

Ladenmiete für 144qm bei 9.-€/qm (extrabillig im Randgebiet)
€1.296.-
Strom €600.-
Heizkosten €200.-

Zwischensumme verbleibt:
€50.213.- VOR Steuer.

Eigentlich ein gutes Geschäft.

Nun gehen wir aber mal von realistischen Auslastung von 50% aus:
Also eine Einnahme (Saldo 2) von €51.840.- im Monat
€9.850 UmsSt.
€10.368 VgSt.
€8.536 Löhne
€2.096 Raumkosten
€2.400 Gerätemiete

Verbleiben noch €16.968 VOR Steuer, kann man (noch) mit leben.

Es wäre nett wenn nun der ein oder andere Betreiber hier mal angeben würde wie hoch der tasächliche
Saldo 2 Satz aus einer seiner Hallen ist.

Ein Bekannter von mir liegt zb. bei ca. €30.000.- im Monat bei €2.400.- Miete. und 20h täglich.
Zuletzt geändert von tapier am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
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spielt
Beiträge: 379

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von spielt »

Es wäre ebenfalls nett wenn die Betreiber ihren Wechseletten mind. brutto 8.50Euro zahlen würden und ggf. Nacht - bzw. Sonn - Feiertagszulagen!
Alles andere ist pure Ausbeutung.
Zuletzt geändert von spielt am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.

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privataufsteller
Beiträge: 4227

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von privataufsteller »

Aber mal ehrlich, Tapier, was erwartest du denn, dass als Erlös bei so ner 12er-Konzession herauskommt?
Wenn man sich sooo einfach ne goldene Nase verdienen könnte... Reicht doch, wenn man vernünftig von abbeißen kann.

Andere Leute studieren jahrelang und können sich trotzdem hinterher den A... nicht mit goldenen Blättern auswischen!
Zuletzt geändert von privataufsteller am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
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KreuzAs
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Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von KreuzAs »

Andere Leute studieren jahrelang und können sich trotzdem hinterher den A... nicht mit goldenen Blättern auswischen!
Naja, von einigen Rechtsverdrehern und Göttern in Weiß abgesehen können das die meisten nicht nach dem Studium.
Da hast du schon recht.
Du solltest bei deinen (geschätzten A11 oder A12) aber nicht den berühmten Stein im Glashaus werfen.
Mal davon abgesehen, daß ich dir das durchaus gönne. (ist NICHT ironisch gemeint)
Zuletzt geändert von KreuzAs am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

tapier
Beiträge: 435

Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von tapier »

Also, Nacht(von 0°° bis 6°° Uhr) und Überstundenzuschläge sind übrigens Pflicht.
Und zum Vergleich eines Verkäufers oder Call-Center Agents verdienen Wechseletten recht ordendlich.
Zuletzt geändert von tapier am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
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Ergolinewand
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Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von Ergolinewand »

tapier hat geschrieben:Also, Nacht(von 0°° bis 6°° Uhr) und Überstundenzuschläge sind übrigens Pflicht.
Und zum Vergleich eines Verkäufers oder Call-Center Agents verdienen Wechseletten recht ordendlich.
Ich habe mal eine Exceltabelle gesehen, damit wurden die Kosten einer Spielhalle berechnet.
30.000 bei 12 Geräten ist die Ausnahme, 25.000 wohl realistischer.
50% Auslastung für alle Geräte nicht zu schaffen, genau wie 16 EUR nicht.
Hier mal die Punkte aus der Tabelle:
Löhne Brutto
Sozialvers. (Fa.Anteil)
Ladenmiete +Nk.
UsSt
VgSt
Strom
Heizkosten
E - Teile
Getränke/Kaffee/Einkauf
Telefon
Werbung
Gema
G E Z
I H K (Bilanz = 0)
V B G
Firmenauto
Benzinkosten
Wachdienst
Wachd. / Alarm
Techniker Kostenanteil
Steuerberater
Bank Gebühren
Versicherung Geschäft und Geräte
Sonstiges (Pauschal)
Leasing Geräte
Geschäft Instandhaltung

Bei 25000 und 20% VgSt ist wohl Schicht am Schacht....

Die Punkte aus der Erinnerung, ich suche mal die Exceltabelle...
Zuletzt geändert von Ergolinewand am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.

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privataufsteller
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Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von privataufsteller »

Ne, is klar, ich denke auch, die meisten Spielhallen hier sind reine Abschreibungsobjekte.
Früher waren es die Nagelstudios. Heute eben die Spielhallen :lol:
Zuletzt geändert von privataufsteller am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
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Ergolinewand
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Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von Ergolinewand »

privataufsteller hat geschrieben:Ne, is klar, ich denke auch, die meisten Spielhallen hier sind reine Abschreibungsobjekte.
Früher waren es die Nagelstudios. Heute eben die Spielhallen :lol:
Verstehe ich jetzt nicht...
die aufgeführten Kosten sind definitiv da....
Ich vermute, viele kleine Hallen halten sich zur Zeit über Wasser, weil die
noch mit Aussetzung der Vollziehung bei der UsSt arbeiten.
Das heißt, die zahlen die ganze Zeit keine UsSt, bis zur endgültigen Entscheidung in ein paar Wochen durch den BFH.
Wir sprechen über eine 12er Konz.
bei den größeren mag es anders aussehen. Die Kleinen gehen baden...
Man sollte die Vergnügungssteuer staffeln, nach Größe der Halle....
Zuletzt geändert von Ergolinewand am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.

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Esteka
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Re: Wiesbaden: Das letzte Spiel der Spielotheken?

Beitrag von Esteka »

Die Kleinen gehen baden...
Die Branche geht seit 40 Jahren ununterbrochen baden. Nachzulesen in jeder Automatenpedia seit 1970. Vielleicht sollte sie Badeanstalten als Nebenerwerb eröffnen?
Zuletzt geändert von Esteka am 17.05.2018, 23:52, insgesamt 9-mal geändert.
Spieler sind Menschen, die dem Glück eine Chance geben. (Werner Mitsch)

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