Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland '13

Antworten
Benutzeravatar
Günter
Beiträge: 2825

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von Günter »

GS33 hat geschrieben:Ich denke, es ist so zu verstehen, dass der Spieltrieb etwas ganz Natürliches ist. Ganz bestimmt ist nicht gemeint, dass jemand krank ist, der nicht regelmäßig in der Spielhalle oder am Automaten spielt.
Dann wird er es zu den Spielwarenläden, den Spielplätzen, und den Kindertagesstätten gesagt haben, die er betreibt, und nicht zu den Spielhallen.

Günter
Zuletzt geändert von Günter am 16.05.2018, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
GS33
Beiträge: 14222

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von GS33 »

Das ist doch nun auch übertrieben. Mit Sicherheit wird er nicht gemeint haben, dass krank ist, wer nicht an Automaten spielt.
Zuletzt geändert von GS33 am 16.05.2018, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
7000 3774

Benutzeravatar
Günter
Beiträge: 2825

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von Günter »

GS33 hat geschrieben:Das ist doch nun auch übertrieben. Mit Sicherheit wird er nicht gemeint haben, dass krank ist, wer nicht an Automaten spielt.
Ich hoffe für ihn, dass er weiß, wie er argumentiert. Glücksspiel wird eingeschränkt -> Wer nicht spielt, ist krank.

Da fehlen Schritte, so dass der Eindruck entsteht, Glücksspiel sei gesundheitsförderlich. Bei so einer Argumentation bleibt einem nur noch der Mund offen stehen.

Spielen ist für Kinder vermutlich gesund. Für Erwachsene vielleicht auch. Das Spielen um Geld ist eine ganz andere Sache. Ob Spielen um Geld gesund ist, ist fraglich, in manchen Fällen ist es fatal.

Spielen und Glücksspiel sind ganz verschiedene Dinge, teilweise sogar gegensätzlich, indem man bei Glücksspiel Einsatz leistet, ist es nicht mehr wirklich ein Spiel, es wird Realität, der Spieleinsatz ist der reale Aspekt des Glücksspiels, auch wenn alles "nur" Spiel war, der Gewinn oder Verlust ist kein Spiel mehr. Ich kann mir vorstellen, dass die Antriebsgründe zum Glücksspiel grundsätzlich nicht verkehrt sein müssen. An Glücksspiel selbst sehe aber ich nichts Gesundes. Wobei das ein interessantes Thema wäre: Inwieweit wirken sich die Antriebsgründe zum Glücksspiel positiv auf den Menschen oder die Gesellschaft aus?

Gauselmann hat sich sein mehr oder weniger kleines oder großes Glücksspielimperium aufgebaut. Dass er Glücksspiel positiv bewertet, vielleicht selbst daran glaubt, ist verständlich. Die Argumentation ist für Menschen, deren Lebensziel nicht die Verbreitung des Glücksspiels ist, manchmal verworren.

Günter
Zuletzt geändert von Günter am 16.05.2018, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Esteka
Beiträge: 28305

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von Esteka »

Das Zitat lautet "Wer nicht spielt ist krank". Deine ganze Argumentation, Günter, basiert darauf, Glücksspiel hineinzuinterpretieren. Das halte ich nicht für redlich.

Im übrigen sind die Mehrzahl aller Spiele Glücksspiele. Sobald Spielkarten, Würfel oder Geschicklichkeit dabei sind, entscheidet das Glück mit unterschiedlichem Anteil. Viele Spiele beinhalten auch eine finanzielle Komponente, z.B. Skat um Pfennige, Bingo im Wirtshaus oder Lotto. Gauselmann und die Automatenbranche sind also kein keinesfalls die einzigen Anbieter von Spielen um Geld. Wenn Du das Glücksspiel um Geld verteufeln willst, solltest Du Dir nicht nur einen Anbieter hinauspicken, weil Du dort eigene Lebenserfahrungen hast.
Zuletzt geändert von Esteka am 16.05.2018, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
Spieler sind Menschen, die dem Glück eine Chance geben. (Werner Mitsch)

Benutzeravatar
Günter
Beiträge: 2825

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von Günter »

Esteka hat geschrieben:Das Zitat lautet "Wer nicht spielt ist krank". Deine ganze Argumentation, Günter, basiert darauf, Glücksspiel hineinzuinterpretieren. Das halte ich nicht für redlich.
Bei Herrn Gauselmann eine Aussage zu Glücksspiel als eine Aussage zu Glücksspiel zu interpretieren, ist unredlich?
Esteka hat geschrieben:Im übrigen sind die Mehrzahl aller Spiele Glücksspiele. Sobald Spielkarten, Würfel oder Geschicklichkeit dabei sind, entscheidet das Glück mit unterschiedlichem Anteil. Viele Spiele beinhalten auch eine finanzielle Komponente, z.B. Skat um Pfennige, Bingo im Wirtshaus oder Lotto.
Habe ich auch schon gemacht. Skat, Doppelkopf, Bridge. Allerdings konnte man nichts gewinnen. Der Verlust reichte aus, ein bis zweimal im Jahr schön gemeinsam essen zu gehen. Also einmal wöchentlich 1-2 DM an einem Abend. Der mögliche Verlust war so hoch gewählt, dass man sich als Verlierer fühlen konnte, aber nur einen Betrag verlieren konnte, der unerheblich war.

Mit Menschen würde ich niemals um höhere Beträge spielen. Geld kann auch Freundschaften belasten.
Esteka hat geschrieben:Gauselmann und die Automatenbranche sind also kein keinesfalls die einzigen Anbieter von Spielen um Geld. Wenn Du das Glücksspiel um Geld verteufeln willst, solltest Du Dir nicht nur einen Anbieter hinauspicken, weil Du dort eigene Lebenserfahrungen hast.
Ich habe mich auf einen verlinkten Text bezogen, Esteka. Meinentwegen können wir auch über appenzeller Käse diskutieren. Wenn ich etwas zum Thema sagen möchte, mache ich es.

Günter
Zuletzt geändert von Günter am 16.05.2018, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
katzel
Beiträge: 11164

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von katzel »

Günter hat geschrieben: Also einmal wöchentlich 1-2 DM an einem Abend. Der mögliche Verlust war so hoch gewählt, dass man sich als Verlierer fühlen konnte, aber nur einen Betrag verlieren konnte, der unerheblich war.
Günter
So könnte man auch am Automaten spielen... ::105::
Wie man andersherum bei Skat, Doppelkopf, Bridge auch höher hätte spielen können.
Zuletzt geändert von katzel am 16.05.2018, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
Der Gewinner sucht für jedes Problem eine Lösung, der Verlierer sucht für jedes Problem eine Ausrede.

Benutzeravatar
Günter
Beiträge: 2825

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von Günter »

katzel hat geschrieben:So könnte man auch am Automaten spielen... ::105::
Wie man andersherum bei Skat, Doppelkopf, Bridge auch höher hätte spielen können.
Wir können auch darüber sprechen, warum Surfbretter in der Antarktis einen reißenden Absatz besitzen. Die Banane könnte auch gerade sein, und die Erde eine Scheibe.

Interessant könnte sein, wie Reglementierungen bei Automatencasinos ausschauen sollten. Das wäre ein knackiges Thema, ich wüßte nicht, wie ich da herangehen sollte. Ich kenne Automatencasinos so, dass sie Einsätze bis etwa 10 Euro anbieten, entsprechend Gewinne bis etwa 50.000 Euro. So etwas, wie die Freiheit, fast beliebig viel Geld zu verlieren. Sollte man das reglementieren, und wenn, wie?

Ich möchte das Thema nicht anstoßen, aber jedes Glücksspiel für sich. Spreche ich über das Automatencasino, kann ich Spielhallen berücksichtigen, vielleicht auch die Entwicklung der vergangenen Jahre, aber letztlich spreche ich über die Möglichkeit, seine Kohle mit "fast" unbegrenztem Einsatz zu verbrennen.

Geldspielgeräte sind die Dinger, die ich antreffe, bevor ich die erste Spielhalle sehe, die also an jeder Straßenecke stehen könnten.

Unsere Skat- und sonstigen Abende finden leider seit vielen Jahren nicht mehr statt. Das war eine tolle Sache. Und wir haben mit Einsätzen gespielt, über die ein Zocker lachen würde. Just for Fun - als Spiel ohne reale Konsequenzen - es sollte ein Spiel bleiben, und das war es auch.

2 Euro Einsatz - Nur ein Spiel? Verläßt man ein Spiel nicht so, wie man es betreten hat? Ist es nicht genau dadurch ein Spiel? 10 Euro Einsatz - Dazu braucht man nichts mehr zu sagen.

Günter
Zuletzt geändert von Günter am 16.05.2018, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Günter
Beiträge: 2825

Re: Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland

Beitrag von Günter »

Ich nehme Herrn Gauselmann seine Einstellung nicht übel. Menschen neigen dazu, sich die Welt aus ihrer aktuellen Lebenssituation heraus zu erklären. Als Chef eines lokalen Glücksspielsimperiums wird er bestimmt nicht die Interessen von Glücksspielgegnern vertreten. Wäre er als junger Mann dem Glücksspiel verfallen, und hätte trotzdem eine Bäckereikette aufgebaut, könnte seine Einstellung ganz anders aussehen.

Indem er als extrovertierte Persönlichkeit die Medien durchstreift, zieht er die Aufmerksamkeit auf sich. Von Novomatic und Bally hört man da in Deutschland wenig. Ist ja auch nicht notwendig. Herr Gauselmann leistet die Öffentlichkeitsarbeit.

Mehr Respekt habe ich allerdings vor Menschen, die sich ihre Welt nicht nur aus ihrer direkten Umgebung heraus erklären. Das führt dann gelegentlich, eher selten, zu Persönlichkeiten, die, wenn sie eine entsprechende Position einnehmen, die Welt ein Stück verändern können.

Günter

Antworten

Zurück zu „Unternehmensmeldungen“