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Gaucho

Gaucho, Rotomat, Wulff, 1981, Hauptfoto
Gerätetyp: Rotomat
Hersteller: Günter Wulff Apparatebau
Baujahr: 1981
BAZN: 441
Währung: 30 Pfennig
optische Animation mit LED: Nein
akustische Animation mit MP3: Nein
EZ (elektronische Zulassung): Nein
Beschreibung:

 

Bei NSM-Löwen war es schon seit Ende der 60er Jahre Gang und Gäbe, erfolgreiche Geräte mit Lichtjackpots, sogenannten Gewinnregistrierungen zu entwickeln. Wer erinnert sich nicht an die zahlreichen Exquisit-Geräte mit den vielen verschiedenen Jackpot-Varianten... Da der Erfolg dieser Spielsysteme in der Münzspiel-Branche allgemein unübersehbar war, versuchte man sich rund zehn Jahre später dann auch bei Wulff mit der Entwicklung von Spielsystemen mit Gewinnregistrierung. Zunächst geschah dies in einfacherer Form beim Multimat Tip Top und Rotomat Gold Silber Bronze (beide 1978) mit einer einzelnen Lichleiste. Der Rotomat Senator (1979) verfügte dann über drei Jackpots mit jeweils vier Feldern. Den Höhepunkt der Geräte mit Gewinnregistrierung erreichte Wulff Anfang der 80er Jahre, indem man zwölf Felder, tabellarisch angeordnet mit vier Spalten und drei Zeilen in der Art eines Bingo-Spiels entwarf. Es gibt zwei Geräte, die eine solche Gewinnregistrierung haben, zuerst kam der Rotomat Manhattan (1980) und dann der Rotomat Gaucho.

Bei dieser Art von Gewinnregistrierung müssen nicht mehr alle Felder erreicht werden, sondern es genügt, eine Zeile oder eine Reihe voll zu machen, wobei je nach "Schwierigkeitsgrad" der Linie 3, 5, 10, 12, 15, 20 oder 100 Sonderspiele gewonnen werden. Zehn der zwölf Felder werden durch Erscheinen einer zugeordneten Gewinnkombination erleuchtet, die übrigen zwei dienen als "Startkapital" und werden nach Auslösung direkt wieder nach Erscheinen eines karierten oder gestreiften Feldes auf der Mittelwalze eingeschaltet. Sind zwei Linie gleichzeitig beleuchtet, so wird der Gewinn der höherwertigeren Linie gegeben. Grundsätzlich wird immer nur die Linie gelöscht, welche zur Auslösung führte.

Um auch bei wenig beleuchteten Feldern im Jackpot einen Spielanreiz zu bieten, gibt es als weitere Möglichekeit Direktserien durch drei mal Gaucho auf den Walzen. Die Zahl der Sonderspiele ist variabel (10, 15, 20 oder 100 Sonderspiele). Sie wird durch das erleuchtete Feld im unteren Tableau angezeigt, welches nach jedem Spiel um einen Schritt weiter nach rechts schaltet. In einem von elf Spielen wird hierüber auch die Chance auf eine 100er-Direktserie eingeräumt. Offensichtlich orientierte man sich auch bei diesem Spielelement an den erfolgreichen Löwen-Geräten (Rotmamint Goldene 7 und Rotamint Goldene 7 Record, beide 1978). Die Anordnung der von je einem Kreis umrandeten Gewinnfelder im Tableau erinnert beim Rotomat Gaucho insbesondere in der linken Hälfte an Olympia-Ringe.

Ebenfalls ließ man sich bei Wulff auch insoweit von den NSM-Geräten Goldene 7, Goldene 7 Record und Jackpot (1978) inspirieren, dass die mittlere Walze beim Gaucho für die Serien nicht nur karrierte, sondern auch gestreifte Felder aufweist. Gestreifte Felder bringen 1 DM-Gewinne und karierte Felder 3 DM. Gestreift sind beim Gaucho vier Felder, welche allesamt einem 50 Pfennig-Gewinnbetrag zugeordnet sind. Anders als bei NSM gibt es bei der Gewinnkombination drei mal 50 (mit dem gestreiften Feld) aber nicht 3 DM, sondern nur 1 DM, weil der Gewinnplan so ausgelegt wurde, dass eine Gewinnkombination in Serien nur ohne gestreiftes Feld auf 3 DM erhöht wird.

Das Spielsystem des Rotomat Gaucho ist als eine Weiterentwicklung des Rotomat Manhattan (1980) zu verstehen. Der (optisch ebenfalls aufwendig gestaltete) Manhattan verfügt ebenfalls über die Bingo-artige Gewinnregistrierung, wobei dieser jedoch über keinerlei Seriensymbole verfügt und somit auch keine Direktserien angeboten werden.

Der Gaucho ist auf jeden Fall einer der Geldspieler, der eigentlich in keiner Sammlung eines jeden Wulff-begeisterten Automatenfreundes fehlen sollte. Sowohl das optische Erscheinungsbild als auch das dauerhaft unterhaltende Spielsystem sind von höchstem Niveau. Und es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass trotz der vielen Paralellen zu verschiedenen Rotamint-Geräten der eigentliche, typische Rotomat-Charakter keineswegs verloren ging, was das Erscheinungsbild und die Technik anbelangt. Eigentlich schade, dass dieses schöne Gerät nur in verminderter Stückzahl gebaut wurde. Kurioserweise wurde der Gaucho laut Werbeanzeigen in der Fachpresse trotzdem zu äußerst günstigen Konditionen angeboten. Scheinbar geschah dies unter dem Aspekt, dass die neue Gerätegeneration mit Mikroprozessortechnik bereits paralell zu haben war. Wäre dies nicht der Fall gewesen, so hätte das interessante Spielelement der tabellarischen Gewinnregistrierung sicherlich noch eine große Zukunft gehabt. Neue Features wie Risiko, Ausspielungen und musikalische Untermalung des Spiels bei den elektronisch gesteuerten Geräten ließen dann aber leider doch ziemlich schnell Gras über dieses unterhaltsame Spielsystem wachsen.

 (Sven Schreiber)

Der Rotomat Gaucho in der Rubrik Klassiker und Raritäten in der
Fachzeitschrift "AutomatenMarkt" (Ausgabe 08/2014)

 

 
Vorstellung des Gerätes durch das Vereinsmitglied Maddi:

Der Gaucho wurde als einer der letzten (noch) größtenteils mechanischen Geräte der alten Bauart in (meines Wissens) nur geringer Stückzahl produziert und musste letztendlich billig verkauft werden, da er in direkter Konkurrenz zu den hauseigenen vollelektronischen Rototronen stand, und einfach "nicht gut lief". Obwohl er preiswert zu haben war und durchaus ein sehr attraktives Erscheinungsbild hatte, was bei den Wulff-Geräten seinerzeit nicht immer der Fall war, konnte der Gaucho und seine elektromechanischen Kollegen seiner Zeit die Vorzüge der elektronischen Geräte nicht wettmachen. Vielleicht hat sich die Kundschaft auch einfach satt an diesem Gehäuse gesehen, welches bis auf wenige Veränderungen fast unverändert seit nunmehr gut 10 Jahren zu sehen war...?!

Das Gaucho-Gehäuse kommt im Jeans-Look daher, Frontscheibe im 1-A Westernlook-Design:

Gaucho2


Auf jeden Fall aus heutiger Sicht eines der schönsten Wulff-Geräte überhaupt (zusammen mit dem Manhattan, welcher etwa Zeitgleich auf den Markt kam)!

Das Spielsystem:

Das Spielsystem ist analog zu den seit langem bekannten Rotomaten, und wird hier nicht weiter im Detail beschrieben.

Der Clou des Gaucho damals war jedoch die Jackpot-Matrix:

Gaucho3

vermutlich vor allem inspiriert von den sehr erfolgreichen NSM-Geräten aus der damaligen Zeit.

Bis auf ein Gaucho-Symbol je Walze mit insgesamt 12 Symbolen hat der Gaucho nur Gelbeträge anzubieten. Jeder gewonnene Betrag (bis auf DM 1,-) erleuchtet ein Feld auf der Matrix. Eine Gewinnlinie auf der Matrix komplett erleuchtet, bringt die Serie in der Höhe wie gekennzeichnet.

Drei Gauchos gewinnen zwischen 10 und 100 Sonderspielen, wobei das beleuchtete Feld bei jedem neuen Spiel ein Feld weiter wandert...

Zur Technik:

Gaucho4

Viele Kabel, viele Reais und Schleifkontakte. Ein Unheimlicher Montageaufwand, welcher bei der Produktion dieser Geräte betrieben wurde. Wer ein Gerät dieser Bauart einmal warten musste oder einen Fehler gesucht hat, weiß wie anstrengend das sein kann... aber auch wie viel Spaß es machen kann.

Verständliche Technik zum anfassen.

Euer Maddi

Gaucho1

 Gaucho Rotomat Wulff 1981


Eintrag erstellt: 31 October 2017 22:36:54 |
Letzte Änderung: 13 October 2019 19:38:59 |
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