Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Antworten
muenzspielfreund
Beiträge: 34669

Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Beitrag von muenzspielfreund »

Im September 2017 ist unser Goldserie-BAZN-Projekt gestartet. Seither haben wir rund 3.850 einzelne Geräte erfassen können (Stand 01.10.2019).

Vor zwei Tagen haben wir dann einmal anhand einer Liste mit den TOP 25 ermittelt, welche Geräte noch am häufigsten existieren. Wir waren erstaunt darüber, dass dieses in erster Linie Geräte aus den 1970erjahren sind. Auch dass adp mit nur drei Geräten in der TOP 25 vertreten ist, hätte wahrscheinlich niemand von uns geglaubt.

Dabei ist die Sache recht einfach erklärt. Einer der Gründe für die wenigen adp-Geräte in den TOP 25 ist, dass das erste Merkur-Gerät (Merkur B) am 01.12.1976 zugelassen wurde, die Liste aber alle Meldungen von noch existierenden Geräten enthält, die zwischen ewtwa 1958 und 2006 zugelassen wurden. Und dass die Geräte der 1970erjahre die vorderen Plätze hauptsächlich von Geräten der 1970erjahre belegt wird, liegt daran, dass es zu dieser Zeit noch erheblich öfter vorkam, dass von verhältnismäßig wenigen Modellen sehr viele Exemplare vermarktet wurden (mitunter bis zu etwa 30.000 Stück), als in den 1980erjahren. Die Computertechnik und fortgeschrittene Produktionsmöglichkeiten machten es möglich, immer mehr Modelle in immer kürzerer Zeit zu entwickeln und in den Markt zu bringen. Demnach nahm die Zahl der einzelnen Modelle, von denen sehr viele Einheiten produziert wurden, in den 1980erjahren merklich ab, während gleichzeitig eine deutlich größere Zahl verschiedener Modelle zugelassen wurde.

Ein weiterer zu berücksichtigender Faktor dafür, dass anscheinend noch mehr Geräte aus den 1970erjahren existieren, als aus der Zeit danach, könnte sein, dass die Geräte in den 70ern noch elektromechanisch gesteuert waren und so manche Geräte mit CPU-Steuerung überlebt haben dürften. Fehler wie auslaufende Batterien oder Akkus, defekte Kondensatoren auf Netzteilen, defekte RAM-Bausteine oder defekte EPROMS kannten die Geräte größtenteils noch gar nicht.

Aber wie sieht die Sache eigentlich aus, wenn man anstelle der am häufigsten noch existierenden Geräte einmal ermittelt, welche Fabrikate noch am meisten vertreten sind?

Anhand der nachfolgenden Auswertungen wird so einiges klarer und aufschlussreicher... (Verfügbar in den Formaten JPG, PDF und XLSX).

Zwischen September 2017 und September 2019 wurden folgende Stückzahlen gemeldet:
01.jpg
91 Stückzahlen Fabrikate (Stand 2019-Q3).pdf
Stückzahlen Fabrikate (Stand 2019-Q3).xlsx
Neben den Gesamtzahlen kann aus den beiden unteren Tabellen, welche die Zeit VOR und NACH Zulassung des Merkur B auswerten, so einiges an Erkenntnissen abgeleitet werden.

So wurden mutmaßlich vor 1977 noch mehr Wulff-Geräte als Löwen-Geräte vermarktet. Ab 1977, als Gauselmann hinzukam, änderte sich das zunächst erst einmal zugunsten von NSM. Wulff hatte sich mit der überholten Technik ab dem Rotomat Lord keinen wirklichen Gefallen bereitet und war auf den zweiten Rang zurückgefallen. NSM hingegen konnte mit Geräten wie Goldene 7, Goldene 7 Record, Jackpot und Doppel-Jackpot sowie mit den Mint- und den ersten Triomint-Geräten merklich an Boden gewinnen. Mit Einführung der Rototron-Geräte Anfang der 1980erjahre verloren die Wulff-Geräte weiter an Akzeptanz bei Spielgästen und Aufstellern. Zu diesem Zeitpunkt allerdings machte sich Gauselmann bereits auf den Weg, mit zahlreichen neuen Modellen immer mehr Spieler für die neuen Merkur-, Saturn- und Venus-Geräte zu begeistern und den ersten Platz im Ranking einzunehmen. Den sensationellen Anfangserfolgen mit Geräten wie Merkur B, Merkur Capri und Hawaii folgten in den 1980ern die zu den erfolgreichsten Geräten überhaupt zählenden Modelle Merkur Komet, Merkur Disc und Venus Multi. Die Beliebtheit der Wulff-Geräte erhöhte sich erst wieder, als die erste Rototron-Reihe samt Ablegern durch eine neue Baureihe mit Geräten wie dem 1985er Trianon, Doppel-Krone und Lord als erste elektronisch gesteuerte Modelle mit Scheiben anstelle von Walzen abgelöst wurde, so wie es Gauselmann 1984 mit dem Disc praktizierte. NSM hingegen punktete vor allem wieder ab 1984 mit der Einführung der Pultgerätereihe.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

Gelöscht161
Beiträge: 3072

Re: Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Beitrag von Gelöscht161 »

Mit den Wulff- Mühlen hast Du recht, Sven. Wenn ich mir die Kisten wie Atlas, Risco, Krone, Gigant oder Super Joker ansehe, ist alleine schon von der nach oben immer geringer werdenden Erfolgswahrscheinlichkeit für einen positives Risiko-Erfolg kein Spieler hinter dem Ofen hervorzuholen (gewesen). Einzig, die wegen ihrer Lautstärke des öfteren kritisierten einzelnen Walzenantriebe hätte man verbessern, verfeinern und weiter entwickeln sollen. Diese Technik war m.E. wirklich innovativ. Der Rest aber nicht. Auch mit den größener Abmessungen der Mühlen hat man sich bei Wulff letzten Endes sicher auch keinen Gefallen getan; wenn plötzlich, wo bisher zwei Automaten nebeneinander hingen, nun der Platz nicht mehr ausreichte.

Benutzeravatar
Sternvogel
Beiträge: 1364

Re: Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Beitrag von Sternvogel »

Schöne Statistik und sehr interessant, diese Entwicklung mal zu sehen. Vielen Dank für die Mühe Sven.

Manfred, die letzten Rotomaten haben vom Spielspaß her leider auch schon stark nachgelassen nach meinem Empfinden. Die Reduktion der Gewinnfelder ab dem GSB oder die Einführung von 1 DM Gewinnfeldern waren schon ziemliche Spaßbremsen.

Was das ausmacht, das kann ich gerade sehr gut anhand des Olymp verfolgen. Der war deutlich spielerfreundlicher konzipiert als die Rotomaten mit dem Gold-Silber-Bronze Spielsystem. Eine größere Bronzeserie konnte sich bei dem sogar richtig lohnen, während man bei den Rotomaten schon froh war, wenn man nicht nachmünzen musste. Eine Ausnahme waren die Multimaten, die waren völlig zu Recht ja auch noch ziemlich erfolgreich.

Gelöscht161
Beiträge: 3072

Re: Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Beitrag von Gelöscht161 »

Sternvogel hat geschrieben: Der war deutlich spielerfreundlicher konzipiert als die Rotomaten mit dem Gold-Silber-Bronze Spielsystem. Eine größere Bronzeserie konnte sich bei dem sogar richtig lohnen, während man bei den Rotomaten schon froh war, wenn man nicht nachmünzen musste. Eine Ausnahme waren die Multimaten, die waren völlig zu Recht ja auch noch ziemlich erfolgreich.

Die Frage ist, soll ein Automat "spielerfreundlich" sein?
Ich habe da immer die Worte menes verstorbenen Vaters im Kopf, der sagte: "Die Dinger werden nicht aufgehängt damit Du etwas gewinnst, sondern damit der Aufsteller etwas verdient".

Benutzeravatar
Sternvogel
Beiträge: 1364

Re: Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Beitrag von Sternvogel »

Geloescht161 hat geschrieben: Die Frage ist, soll ein Automat "spielerfreundlich" sein?
Ich habe da immer die Worte menes verstorbenen Vaters im Kopf, der sagte: "Die Dinger werden nicht aufgehängt damit Du etwas gewinnst, sondern damit der Aufsteller etwas verdient".
Für mich sollte ein Automat schon spielerfreudlich sein. :D

Dein Vater hatte natürlich völlig Recht. Aber dass die Wulff zu dieser Zeit weniger spielerfreundlich waren als die ADP-Mühlen, das könnte durchaus dazu beigetragen haben, dass die Firma letztendlich ins Hintertreffen geraten ist. Bei den Rototrongeräten hast du es ja schon selbst angesprochen.

Benutzeravatar
Skull
Beiträge: 1473

Re: Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Beitrag von Skull »

Das Ihr in nur 2 Jahren 3.850 Geräte registrieren konntet finde ich wirklich beachtlich. Dennoch dürfte die "Dunkelziffer" natürlich weit aus höher liegen. Gibt es denn keine Zahlen aus der Zeit selber ? Die Hersteller wussten doch sicher auch an welcher Stelle sie standen... die müssen doch auch Statistiken gehabt haben.
Greetz
Chris
NSM Super Bingo'73 Goldene 7 '78 (JD Pimp) Mint Super'78
Wulff Super Joker'70 Rasant'83 (Pimp-Projekt)
Hellomat Quarta'65 Favorit (NL)'71 Las Vegas'72 Stern'73 Stern Super'74 2030 Superluxus'76 Big Seven'77
Pharao'78 Taurus'79 Gold Finger'79 Poker 21'80 Atlantis'81 Utopia'89 Fun Fun'89 Rondo'89
Lager: 1xFavorit '71? (NL Prototyp) Astor '74 Wiking I'76 Rotondo Junior '61

muenzspielfreund
Beiträge: 34669

Re: Die am häufigsten noch existierenden FABRIKATE

Beitrag von muenzspielfreund »

Zahlen sind da - wenn überhaupt - nur noch ohne jegliche Details verfügbar. Wie zum Beispiel "Gerät A wurde zugelassen ab 19xx". Häufig sind nicht einmal mehr die BAZN bekannt bzw. archiviert. Die Stückzahlen betreffend werden leider auch nicht gerne Informationen herausgegeben. Selbst nach Jahrzehnten. Es sei denn, es handelte sich um außerordentliche Erfolge wie Disc, Doppel-Krone oder dergleichen.

Und selbst wenn die Stückzahlen herausgegeben werden, so fehlen immer noch solche Informationen wie

- frühester Zulassungsbeginn
- spätester Zulassungsbeginn
- frühestes Zulassungsende
- spätestes Zulassungsende
- wie viele Exemplare wurden gebaut in Farbvariante A, wie viele in Farbvariante B, wie viele...
- wie viele Exemplare wurden gebaut in Ausführung A, wie viele in Ausführung B, wie viele...

und so weiter...
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

Antworten

Zurück zu „Userbereich“