Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

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whoperp
Beiträge: 842

Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von whoperp »

Hallo, zusammen,
da die 10 Pf.-Aufbuchung bei dem Gerät schon länger streikt, habe ich nach der Ursache gesucht und berichte darüber, weil mir heute ein solcher Fehler zum ersten Mal begegnet ist.
Da der Fehler sowohl bei Geldeinwurf als bei Gewinn auftrat, musste er nach dem Punkt gesucht werden, wo die beiden Signale zusammengeführt werden.
Schließlich ergab die Messung am Stecker des 10 Pf.-Zählwerks, dass die Stromimpulse sehr wohl hier ankamen, das Zählwerk aber keinen Mucks machte. Auch der "Hardcore-Test", indem ich die Stromanschlüsse direkt mit der 34V-Spannung antippte, ergab außer einem Funken nichts.
Also das Zählwerk ausgebaut und geöffnet.
Nach der Abnahme der Zählwalze galt die erste Prüfung dem Walzenmechanismus, der ja oft verklebt und verharzt ist: hier war aber alles sauber und leichtgängig.
Als nächstes sah ich mir den Elektromagneten an. Auf dem Foto sieht man die beiden Tauchanker, die durch die weiße Kunststoffscheibe gesichert sind. Die Scheibe schraube ich bei der Reinigung der Zählwerke auch immer ab, weil die Anker ab und an auch verschmutzt sind. Die Anker müssen in der Kunststoffführung frei beweglich sein; um die Kunststoffführung herum befindet sich die Wicklung der Spule. Bekommt die Spule Strom, wird der Anker tiefer in die Führung hineingezogen und betätigt so den Aufzähl-Mechanismus.
Der untere Anker ließ sich auch mit den Fingern herausziehen, bei dem oberen musste ich eine Zange nehmen, er war regelrecht in der Führung "festgefressen" und läßt sich auch nur mit einiger Kraft hineindrücken.
Die Kunststoffführung ist an einer Seite richtig aufgequollen, wahrscheinlich ist die Wicklung zu heiß geworden.
M.E. ist hier nichts mehr zu reparieren, sondern es muß ein anderes Zählwerk her.
Wer hat so ein Zählwerk übrig und würde es mir verkaufen?

Diese Walzenzählwerke wurden über eine lange Zeit verbaut
Gruß
Werner
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seku-games
Beiträge: 2393

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von seku-games »

Ein Zählwerk habe ich leider nicht zur Verfügung, jedoch einen Tipp.

Der „Kolbenfresser“ ist Folge einer Überlastung des Zählwerks. Irgendwann stand das Zählwerk zu lange unter Spannung, der Kunststoff, auf welchen der Kupferlackdraht gewickelt ist, verformt sich. Das ist teilweise ein schleichender Prozess. Mit etwas Glück kannst du das Zählwerk mit einer Reibaahle retten.

Zuvor solltest du den Widerstand der Spule messen. Ist er zu niedrig, ist die Wicklung der Spule teilweise durchgebrannt, dann ist der Reparaturversuch sinnlos.
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whoperp
Beiträge: 842

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von whoperp »

"Mit etwas Glück kannst du das Zählwerk mit einer Reibaahle retten."

Daran habe ich auch schon gedacht, ist mir aber nicht so richtig wohl dabei.

Gruß
Werner

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Mattes
Beiträge: 1916

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von Mattes »

...wäre aber eine gute Möglichkeit, das Zählwerk zu retten, wenn nix anderes da ist. Es ist eben eine phantasievolle Reparatur, evtl. klappts besser als neu ::134::
... wie schnell ist nix passiert ....

Mitglied im Team SonderSpiel

Panzerknacker
Beiträge: 171

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von Panzerknacker »

seku-games hat geschrieben: Mit etwas Glück kannst du das Zählwerk mit einer Reibaahle retten.
Das kann ich nur bestätigen. Mit der Methode habe ich schon zwei Zählwerke wiederhinbekommen. Das geht allerdings nur, wenn der Schmorprozess relativ kurz war...

Ausprobieren..... kaputt gehen kann es ja nicht mehr...

Ich kann morgen mal nachschauen ob ich eins liegen habe. Ich habe meinen Juwel genau wegen diesen Problemen wutvoll in die letzte Ecke verbannt.
Gruß Luca
Das offentsichtliche Übersieht man immer...

whoperp
Beiträge: 842

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von whoperp »

"Ich kann morgen mal nachschauen ob ich eins liegen habe."

Das wäre super!

Gruß
Werner

whoperp
Beiträge: 842

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von whoperp »

Dank Hartls spontaner Hilfe ist gestern schon das Ersatzzählwerk angekommen.
Die Kabelbelegung war mit meinem defekten identisch, ein kurzes Nachmessen des Spulenwiderstands der Aufzählspule zeigte, dass der Spulenwiderstand auch identisch war.
Also heute eingebaut und getestet. Leider negativ! Trotzdem nochmal Danke an Hartl!
Ich berichte kurz, warum, denn durch den Fehler bin ich wieder etwas tiefer in das Zählwerk eingedrungen, vielleicht können auch andere davon profitieren.
Jetzt zum Fehler: Als die drei Abbuchimpulse des Spieleinsatzes kamen, passierte außer einem Blitzgewitter aus der Nockenwelle nichts, der nachfolgende durch Anhalten der Scheiben herbeigeführte Gewinn von 50Pf. wurde sauber aufgebucht.
Also Aufbuchspule ok!
Die starken Funken an der Nockenwelle ließen darauf schließen, dass hohe Ströme fließen. Der Grund war schnell gefunden: Die Messung der Abbuchspule ergab 1 Ohm Widerstand, der Sollwert liegt bei etwa 17 Ohm. Je kleiner der Widerstand eines Verbrauchers ist, desto höher der Strom, der durch ihn fließen kann.

Wie kann eine Spule sich so verändern, dass aus 17 Ohm 1 Ohm werden?

Die Wicklungen bestehen aus mit Lack isoliertem Kupferdraht, sie sind auf der Spule nebeneinander und übereinander gewickelt. Wird die Spule überlastet, wird sie heiß, der Isolierlack schmilzt und die Kupferdrähte bekommen Kontakt zueinander. Wenn alle Kupferdrähte miteinander in Kontakt kämen, hättet Ihr einen Kurzschluß.

Auf dem Foto seht Ihr auf den Wicklungen eine schwarze Masse: das ist der geschmolzene Lack. Außerdem seht Ihr, wie die Hitze dem Kunststoff zugesetzt hat.
Könnte diese defekte Spule weiterhin ungehindert Strom aufnehmen, würde sie schnell durchbrennen und die Widerstandsmessung würde einen unendlichen Widerstand ergeben, also das Gegenteil des Kurzschlusses: die Unterbrechung
Außerdem ist zu erkennen, dass der Spulenkörper nicht -wie bei meinem Zählwerk- aus Kunststoff, sondern aus Metall ist.

Und -was ich bisher noch nicht wusste und noch nie gemacht habe: die Spulen lassen sich einzeln ohne Probleme herausnehmen und ablöten.

Doch für heute genug! Werde weiter berichten.

Gruß

Werner
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Wildmops
Beiträge: 1773

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von Wildmops »

Oha , sieht ja aus wie frittiert . Ist die defekte Spule in dem Zählwerk gewesen , was ich dir geschickt habe ?
Auf jeden Fall gut zu wissen !
Grüsse Hartl

Meine Geräte :...mittlerweile zu viele aber wohl noch lange nicht genug :lol:

seku-games
Beiträge: 2393

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von seku-games »

whoperp hat geschrieben: Könnte diese defekte Spule weiterhin ungehindert Strom aufnehmen, würde sie schnell durchbrennen und die Widerstandsmessung würde einen unendlichen Widerstand ergeben
Und -was ich bisher noch nicht wusste und noch nie gemacht habe: die Spulen lassen sich einzeln ohne Probleme herausnehmen und ablöten.

Werner
Fazit: Einzelne Spule tauschen......

Würde der Widerstand weiter sinken, würde sich „nie“ eine Unterbrechung der Wicklung ergeben. Der „fast Kurzschluss“ ist schon vorhanden. Wenn keine Sicherung auslöst oder sonst Irgendwas an der Stromzuleitung „nachgibt“, würde der Automatmat Letzendlich in Flammen aufgehen. Die Oberfläche ist zu groß, der.Lack des Spulendrahtes schmilzt weiter..... die Hitze wird größer..... und irgendwann würde die Feuerwehr kommen.....

Wäre deine Aussage richtig, würde nie eine Spule durchbrennen, sondern wäre einfach nur wegen einer Unterbrechung defekt.
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whoperp
Beiträge: 842

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von whoperp »

An dem Foto ist doch unschwer zu erkennen, dass sich dieser Prozess nicht gleichmäßig über die ganze Spule verteilt. An irgendeinem Schwachpunkt brennt sie durch und ist unterbrochen. Das jedenfalls zeigen durchgebrannte Spulen, wenn man sie abwickelt.

Gruß
Werner

whoperp
Beiträge: 842

Re: Exquisit juwel; Zählwerk; "Kolbenfresser"

Beitrag von whoperp »

Unterschiede zwischen den Zählwerken:
Hartls Zählwerk unterscheidet sich von meinem in folgenden Details:
1) Der Befestigungsfuß ist komplett aus Kunststoff, gleichzeitig fällt die weiße Kunststoffscheibe zur Sicherung der Tauchanker weg.
2) Die Tauchanker bewegen sich in Hartls Spule in einer Metallhülse, während meine Spule komplett aus Kunststoff besteht. Diese Metallhülse ist aus extrem dünnem und biegsamem Metall, deshalb ist beim Ausbau Vorsicht geboten. Auf dem einen Foto seht Ihr, dass ich die Hülse etwas verbogen habe, daher musste ich ihr wieder die richtige Rundung verpassen, damit sich der Tauchanker nicht darin verklemmt.
3) Die Spulen lassen sich problemlos herausnehmen, dadurch sicher auch tauschen. Bei den Spulen, die komplett aus Kunststoff gefertigt sind, ist mir das trotz größter Vorsicht nicht gelungen. Wenn man sie heraushebeln will, brechen sie am unteren Hals ab, so dass man Gefahr läuft, dass sich die Wicklungen selbstständig machen.
Lösungsmöglichkeiten:
a) die aufgequollene Kunststoffführung beischleifen, so dass der Anker sich wieder frei bewegen kann.

Diese Lösung hat sich als praktikabel erwiesen, das Zählwerk läuft wieder problemlos. Ich hoffe, noch lange!

b) Zählwerk ohne Hilfszähler betreiben.

Diese Lösung ist noch in der Erprobungsphase. Die Idee ist folgende: Nach meinem Verständnis des Schaltplans wird die Spule des Hilfszählers nur zum Aufbuchen von 50 Pfg. und 5DM aktiviert. Da das Gerät aber auf € umgerüstet ist, entfällt diese Möglichkeit, so dass die Spule als Ersatz zur Verfügung steht. Auf dem Foto ist sie schon getauscht, die durchgebrannte (rot) habe ich einfach aus Stabilitätsgründen wieder eingebaut. Das Umlöten der feinen Spulendrähte ist etwas Fummelei.

Wichtig scheint mir, dass dabei die Walze in der richtigen Stellung eingebaut wird, damit die verbundenen 3 Mikroschalter in der Stellung "betätigt" (NO) sind.

Vielleicht hat jemand von Euch schon mal eine ähnliche Idee gehabt und entsprechende Versuche gemacht. Wäre interessant, davon zu hören!

Werde weiter berichten, ob der Versuch gelungen ist.
Gruß
Werner
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