Rotomat Classic

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GS33
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Rotomat Classic

Beitrag von GS33 »

Wie einige von Euch mitbekommen haben, ist an meinem Rotomat Classic ein Fehler aufgetreten. Wenn eine Serienkombination einlief, konnte die Ausspielung zwar gestartet werden, und die gewonnenen Spiele wurden auch korrekt aufgezählt, aber die Ausspielung war eigentlich gar keine Ausspielung, weil sie sofort wieder beendet wurde.
Da ich wusste, dass Esteka uns am Samstag besuchen würde, wollte ich das Gerät gerne vorher noch reparieren.
So habe ich versucht, mich in den Stromlaufplan des Gerätes einzudenken, hatte aber nicht so viel Zeit dazu. Also habe ich gemacht, was die Servicetechniker von damals auch gemacht haben, ich habe die Platine getauscht, die dafür in Frage kam. Welche Platine das sein musste, konnte ich dem Stromlaufplan entnehmen.
Die Stromlaufpläne für diese Geräte sind sehr komplex und die Beschreibung dazu in den technischen Unterlagen nicht besoders gut, so dauert es bei mir oft eine ganze Weile, bis ich komplett durchblicke.
Eigentlich konnte es bei aller Logik nur ein defektes IC sein, das ich auf der Originalplatine dann auch ausgetauscht habe.
Leider funktionierte die Ausspielung weder mit der einen noch mit der anderen Platine. Ich habe den Fehler stundenlang gesucht, das IC noch einmal ausgetauscht, alle anderen Platinen getauscht, aber den Fehler habe ich nicht beheben können. Ich hatte zwar aus einem Schlachtgerät alle Ersatzplatinen mit nach Frechen genommen, nicht aber den Stromlaufplan und die technischen Unterlagen.
Irgendwann gegen halb drei Uhr morgens habe ich dann aufgegeben und bin nach Hause gefahren.
Auf dem weg nach Hause fiel mir dann aber ein, wo das Problem vielleicht liegen könnte, und so bin ich noch einmal nach Frechen zurückgefahren, um die letzte Möglichkeit auch noch zu testen.

Wie die meisten neueren Rotomat-Geräte hat auch der Rotomat Classic zwei Serviceschalter mit denen man den Motor und die Bremsmagnete abschalten kann. Letztgenannte Funktion ist sehr praktisch, um Gewinne zu testen.
Serviceschalter.jpg
So habe ich auch die Ausspielung beim Rotomat Classic getestet. Ich habe die Bremsmagnete abgeschaltet, die Serienkombination an den Walzen eingestellt und das Gerät dann laufen lassen. Die Ausspielung startete, war aber sofort beendet, und die Sonderspiele wurden aufgezählt. Bei allen drei Ausspielungen.

Beim Classic gibt es aber eine Besonderheit, die mir nicht ganz klar war. Die Zeit, die eine Ausspielung läuft, ist abhängig vom Lauf der Walzen. An jedem Bremsmagneten (der den Lauf der Walze freigibt) ist ein Kontakt angebracht, der geschlossen wird, wenn die Walze läuft. Dieser Kontakt gibt 24V auf die sogenannte Würfelzeitensteuerung.
Würfelzeit_1.jpg
Die Würfelzeitensteuerung besteht aus drei Komparatoren, die eine Spannung vergleichen und dementsprechend einen Ausgang entweder auf 0V oder 24V schalten.
In dem Moment, wo ein Bremsmagnet anzieht und den Walzenlauf freigibt, wird der Kontakt geschlossen und ein Kondensator aufgeladen, der am Eingang des Komparators angeschlossen ist. Abhängig davon, wie lange die Walze läuft, ist die Größe der Spannung am Kondensator. Wenn die Ausspielung gestartet wird, schaltet der Ausgang des Komparators die Ausspielung genau so lange ein, bis ein zweiter Kondensator, der am zweiten Eingang des Komparators hängt, auf den Wert aufgeladen ist, den der erste Kondensator hat. Ist das der Fall, ändert sich der Zustand am Ausgang des Komparators, und die Ausspielung wird gestoppt. Nach jedem Spiel werden die Kondensatoren entladen. Das erklärt, weshalb die Ausspielung trotz reparierter Platine überhaupt nicht funktionieren konnte, wenn die Bremsmagnete nicht angezogen waren.
Ich habe also den Serviceschalter umgeschaltet und die Walzen von Hand festgehalten, mit dem Ergebnis, dass nun alle drei Ausspielungen einwandfrei funktionierten.
Wahrscheinlich hat man sich bei Wulff apparatebau Berlin gedacht, dass es ja schon eine Zufälligkeit gab. Warum sollte man die nicht auch für die Zufälligkeit der Ausspielung nutzen?
Die Ausspielung dauert also immer exakt so lange, wie die entsprechende Walze läuft. Das bedeutet auch, dass die erste Ausspielung länger läuft, wenn die linke Walze nachgestartet wurde.
Würfelzeit_2.jpg

Stefan fragte mich gestern nach den Wahrscheinlichkeiten, mit denen die Spiele ausgespielt werden.
Hier sind sie:

3 Sonderspiele: 45,45%
5 Sonderspiele: 45,45%
10 Sonderspiele: 7,44%
20 Sonderspiele: 0,83%
100 Sonderspiele: 0,83%



Dabei ist mir im Stromlaufplan eine weitere kleine Gemeinheit aufgefallen: Die Lampe für die 100 Sonderspiele leuchtet viel öfter auf, als die 100 Sonderspiele tatsächlich erreicht werden.
MW.jpg
Für die Dauer der Ausspielung sind die beiden mit um bezeichneten Kontakte umgeschaltet. Das heißt, an diesen Punkten wird einmal die 100 und einmal die 20 an Stelle einer 5 erleuchtet. Sobald die Ausspielung beendet ist, werden die Kontakte wieder umgeschaltet und aus der 100 bzw. 20 wird eine 5.

Die Ausspielung selbst wird über einen Motor realisiert, der einen umlaufenden Schleifkontakt betätigt. Bei jedem Umlauf wird ein weiterer Motor eingeschaltet, der ebenfalls einen Schleifkontakt betätigt, der dann die großen Sonderspiele 10, 20 und 100 um jeweils einen Schritt weiterschaltet.

Interessant ist bei diesem Gerät auch, dass die Doppelt-oder-Nichts-Funktion mechanisch ausgeführt wird. Bei Geräten wie Multimat TopStar war diese Ausspielung elektronisch geregelt. Beim Rotomat Classic gibt es auch dafür einen Schleifkontakt.
DoN.jpg
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Zuletzt geändert von GS33 am 16.05.2018, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
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pitbread
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Re: Rotomat Classic

Beitrag von pitbread »

Interessant, hab aber nicht alles verstanden. Was war denn nun kaputt bzw. wo lag der Fehler genau?
Zuletzt geändert von pitbread am 16.05.2018, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
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GS33
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Re: Rotomat Classic

Beitrag von GS33 »

Defekt war das IC5 auf der L-Platine, das für die Würfelzeiten zuständig ist.
Zuletzt geändert von GS33 am 16.05.2018, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Esteka
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Re: Rotomat Classic

Beitrag von Esteka »

Spannend!

Doppelt-oder-Nichts-Funktion beim Gold-Silber-Bronze ? Ist mir nicht bekannt?
Zuletzt geändert von Esteka am 16.05.2018, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
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GS33
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Re: Rotomat Classic

Beitrag von GS33 »

Das stimmt, die gibt es auch nicht. Ich habe das verwechselt. Der Gold Silber Bronze hat eine Ausspielung, aber keine Doppelt-oder-Nichts-Taste. Ich werde das in meinem Beitrag korrigieren.
Zuletzt geändert von GS33 am 16.05.2018, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Mattes
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Re: Rotomat Classic

Beitrag von Mattes »

Super gemacht, Gregor. Ich freu mich schon auf das "Schätzchen" :-)
Zuletzt geändert von Mattes am 16.05.2018, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
... wie schnell ist nix passiert ....

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Udo
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Re: Rotomat Classic

Beitrag von Udo »

Wenn ich den Schaltplan dann Richtig Lese,ist es bei der *20* genauso,die Leuchtet dann anstatt der *10*?
Zuletzt geändert von Udo am 16.05.2018, 21:48, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.


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GS33
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Re: Rotomat Classic

Beitrag von GS33 »

Das ist richtig. Aber auch die 20 leuchtet an Stelle einer 5 auf. Ich habe das in meinem Beitrag ergänzt und auch den Rotomat Gold Silber Bronze als Beispiel entfernt.
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